Michel Gammenthaler über Scharlatan

“Seit gut 15 Jahren stehe ich auf Schweizer Bühnen. Ab Februar 2014 bereits mit meinem fünften abendfüllenden Soloprogramm SCHARLATAN. Im Laufe der Zeit habe ich ein fantastisches Team zusammengetrommelt. Die meisten dieser Leute sind mir eher zufällig über den Weg gelaufen. Die Kunst bestand wohl darin, sie zu bemerken!

Etwa 2004 ist mir zum Beispiel der Theater-Techniker Martin Wieser begegnet. Lange blonde Rastalocken, eine Zigi im Mundwinkel, relaxte Lässigkeit in Person. Ein erstaunlicher Typ. Arbeitet gemütlich. Macht ausgedehnte Kaffee- und Rauch-Pausen… und ist schliesslich noch vor dem Zeitplan fertig. Inzwischen hat er schon hunderte meiner Shows betreut, die Rastas sind ab, die coole Haltung hat er sich bewahrt.

Seit etwas 2007 ist Mirco Rederlechner mein Hof-Fotograf. Ein überdrehter Energy-Drink-Junkie, spindeldürr in die Höhe ragend und ein Schaffer wie ich kein Zweiter. Aufgefallen ist er mir während einer Vorstellung im Scala in Wetzikon. Auf dem Rücken liegend schob er sich mit den Füssen zwischen der ersten Zuschauerreihe und dem Bühnenrand über den Boden. Während meines Auftritts dachte ich noch: „Was für ein Spinner ist das denn?“ Bis ich die Bilder sah. Wow! Ein Vollblutprofi.

Pino Pan ist mein Zaubermentor und Trickberater. Gute Zauberer sind sehr analytische Menschen. Er ist das beste Beispiel dafür. Ich zeige ihm einen neuen Trick, erzähle ihm von einer Idee, führe ihm eine neue Nummer vor. Dann wird er immer etwas aufgeregt, seine Stimme intensiviert sich und schon geht es los: „Das ist gut. Du könntest aber… müsstest vielleicht… probier’ doch mal…!“ und zack: Wird aus etwas Gutem plötzlich etwas Formidables. Magie!

Ich könnte jetzt noch lange weitererzählen. Von meiner Frau Caro, von meinem bisherigen Regisseur Daniel, meiner neuen Regisseurin Betty, meiner Schneiderin Beatrice oder meinen Zauberkollegen Leandro, Christian, Roberto, Thomas und Manny. Von meiner Web-Pagerin Corinne, meiner Agentin Bea und naürlich von Nicole, Christoph und Michi von Andreas & Conrad. Und von vielen, vielen Freunden und Gspönli, die gar nicht wissen, wie viel sie an meinem Stücken mitarbeiten.

Ich habe das grosse Glück, von meiner Leidenschaft leben zu können. Mich voll und ganz mit Kabarett, Zauberei und Theater beschäftigen zu dürfen. Wenn ich auf der Bühne stehe, sieht man nur eine Person. Und trotzdem bin ich nur oberflächlich betrachtet ein Solist. Was ich damit sagen will? Dass sich jeder seine Ritter suchen muss. Für seine ganz persönliche Lebens-Tafelrunde. Erst wenn jeder Platz mit der richtigen Person besetzt ist, kann es wirklich losgehen. Ich wünsche mir, liebe Leserin und lieber Leser, dass Ihre Tafelrunde bereits komplett besetzt ist! Denn ein grösseres (Weihnachts-)Geschenk gibt es nicht…”

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